Fistune DAB

Warum DAB Umrüstung

Man hört seit Jahren, dass irgendwann die UKW Übertragungstechnik ausgedient hat. UKW Sender werden "verschwinden" - das Radio wird letztlich unbrauchbar.

Aktuelle Fahrzeuge werden alle mit Digital-Radioempfang ausgeliefert. Was liegt also näher, dem W221 aus 2006 diese Technik zu verpassen? Neuere Modelle dieses Fahrzeugtyps gab es bereits mit digitaler Empfangstechnik. Die Überlegung, Originalteile vom Freundlichen zu verbauen, lag nahe. Jedoch, lohnt sich das? Ist das bezahlbar? Liest man im Internet nach, kommt man nicht weiter. Welche Teile muss ich tauschen, welche Kosten kommen auf mich zu? Passt die Antenne? Muss sie auch ausgetauscht werden? Arbeitsaufwand? ....

Eher zufällig fand ich bei Kufatec ein Nachrüstmodul, welches sich angeblich in das Comandsystem des W221 (NTG 3.0) integriert. Dazu bietet Kufatec auch einen Programmierdongel an, der nach dem Einbau die notwendige Freischaltung im Comand erledigt.

Das hört sich gut an, kostet etwa 350 Euro (Einbausatz mit Kabeln und Anleitung) und 80 Euro für den Dongel (Diesen könnte man sich sparen, wenn man eine andere, geeignete Möglichkeit hat, im System zu programmieren). Leider finde ich nirgends im Netz Rückmeldungen eines positiven Bescheids zum Einbau eines solchen Systems. Bin ich als der Einzige, der so etwas im Benz verbauen will? Auch andere Fabrikate behandeln das Thema eher beiläufig, wenn man überhaupt etwas findet. Infos zum Einbau, Anschluss und Verhalten des Fistune-Moduls ... Fehlanzeige. Ich beschließe also 500 Euro (mit Scheibenantennen und Dongel) auszugeben, auch auf die Gefahr hin, dass das ganze scheitert ...

Vorbereitung des Einbaus

... ausgepackt und das erste Problem festgestellt, es ist keine Anleitung dabei. Kufatec angeschrieben. Antwort: Können Sie sich downloaden. Um das zu tun, wird die Kunden- und Rechnungsnummer abgefragt, sowie die VIN des Fahrzeugs. Danach werden mehrerer Anleitungen angeboten (Einbau des Moduls, Einbau Scheibenantenne, Umgang mit der Dongelprogrammierung). Also runter geladen und ausgedruckt.

1) Die Montageanleitung bietet 2 Varianten. Daraus folgen unterschiedlicher Umgang mit den Anschlüssen. Zu der jeweiligen Version ist dann eine Anschlussbeschreibung mit Bildern vorhanden. Mit und ohne vorhandene Most Leitung. Was habe ich - keine Ahnung. Auf der Kufatec Seite kann man sich seinen "Einbauservicepartner" suchen. Bei mir war im Umkreis von 100 km leider keiner benannt. Ich beschließe, den Einbau selbst zu machen...

2) Die Anleitung hat zwar Bilder, jedoch klein und undeutlich. Ja, mit ein wenig Nachdenken, vergleichen, etc... bekommt man es hin. Nach welcher Version ich zusammen stecken muß, weiß ich immer noch nicht.

3) In der Anleitung ist der Einbauort nicht klar definiert. Einmal erscheint das Wort "Headunit"... Im Internet bekommt man damit Anleitung das Comand Display auszubauen. Achtung, das ist falsch!

4) Es muss zum Einbau die Radioeinheit (das NTG 3.0) in der Mittelkonsole ausgebaut werden. Anleitungen dazu muss man sich aus dem Netz holen.

5) Ich entscheide mich, die Kufatec Anleitung "mit vorhandenem Mostaschluss" zu benutzen und stecke erst mal am Küchentisch die Leitungen entsprechend dieser Anleitung ein. Die Chance, dass das richtig ist = 50/50. Dabei fällt mir auf, dass auf den mitgelieferten Glasfaserkabeln "in" und "out" aufgedruckt ist. Zusätzlich sind auf den beigelegten Steckern Pfeile aufgedruckt. Beim Zusammenstecken nach Anleitung (in der weder Beschriftung noch Pfeile genannt werden) habe ich darauf geachtet, dass alles logisch gemäß "in" und "out" korrekt zusammengesteckt ist.

6) fertig zusammengesteckt ... jetzt das NTG ausgebaut (wie gesagt, Anleitung im Netz). Eigentlich keine Raketentechnik ... Blende ausklipsen, 8 Schrauben, dann kann man das Din heraus ziehen und den Stecker abziehen. Aus dem Stecker entfernt man die Mostleitungen (es war also korrekt, wie ich das Modul zusammengesteckt habe (nach Anleitung MIT vorhandenem Most), steckt diese auf den Kabelstrand des neuen Moduls und steckt das andere Ende wieder in den Gerätestecker. Das Modul ist jetzt "mosttechnisch" dazwischen geschaltet.

7) Nun steht in der Anleitung, man solle die beiden übrigen Kabel am Modul (braun und rot) mit den Kabeln am Stecker auf Pin 12 und 15 verbinden. Es ist Strom und Masse ... Problem: an den genannten Pins sind keine Kabel (rot und schwarz, wie in der Anleitung steht) vorhanden. Stattdessen sind ein Braunes und ein Rot/Blaues an anderer Stelle im Stecker vorhanden. Ich messe also durch und schließe entsprechend an. Stromdiebe wären sinnvoll... In Ermangelung Derselben, isoliere ich die vorhanden Kabel ein Stück weiter hinten auf 1 cm ab und zwirbele die Kabel des Moduls daran und verlöte etwas, bevor ich isoliere. Das sollte halten.

8) Jetzt kann man den Stecker wieder auf das NTG setzen. Nicht vergessen, die vorab nach Anweisung verlegte Scheibenantenne am Modul aufzustecken. Danach findet das Modul im hinteren Bereich des NTG Platz (unter dem NTG würde es auch rein passen).

9) Zum Testen kann man den Zündschlüssel einstecken und drehen. Das NTG sollte, wie gewohnt starten und auch Musik spielen (UKW). Falls kein Ton aus dem Gerät kommt und / oder kein Sender angezeigt wird, stimmt etwas mit dem Most-Kabeln nicht (z.B. wenn man "in" "out" nicht beachtet hat).

10) Wenn das Radio läuft, fehlt jetzt noch die Programmierung mittels Dongel in der ODBC Buchse. Dazu ist die Anweisung klar verständlich: Dongel rein, NICHT den Fuß auf die Bremse, Zündung auf 2, ... Der Dongel gibt Blinkzeichen von sich - bei mir hat es keine Minute gedauert, bis die Grüne Dongelanzeige durchgehend grün geleuchtet hat. Damit sollte das im Comand system programmiert sein. Nun die Zündung aus, Schlüssel raus, Dongel auch, dann Fahrzeug verlassen und abschließen. 15 Minuten warten (Busruhe) ... am besten einen Kaffee trinken gehen ...

11) Danach Fahrzeug aufschließen, Schlüssel rein und starten oder auf Stellung 2 Zündung an. Im Radiomenü ist nun neben der Auswahl "UKW, CD, etc" auf ein Menüpunkt DAB vorhanden. Steuert man den an, kann man Sendersuchlauf anstoßen und die gefundenen Senderansteuern. Wählt man die Option DAB aus, werden die gefundene Sender angezeigt und kann sie ansteuern, wie vorher die UKW Sender auch.

Hinweis: Bei mir hat der Dongel seine Arbeit auf Anhieb erledigt. Allerdings hatte ich früher schon mal ein Comand Update vom Fachmann machen lassen, was damals Voraussetzung war, die aktuellste Kartenmaterial fürs Navi aufzuspielen. Damit hat der Dongel die besten Voraussetzungen. In der Beschreibung von Kufatec heißt es jedoch, dass es nach der Dongelnutzung auch Probleme geben kann (Fehlermeldungen), die dann zu betätigen wären, etc ... Wie gesagt, hatte ich nicht, bei mir lief alles glatt mit der Programmierung.

Ich hadere noch mit dem Auffinden von Sendern, weil in der Kufatec Beschreibung der Suchvorgang und die angebotenen Menüoptionen (Kanalwahl, etc) nicht beschreibt. Kann man den Suchvorgang wiederholen? Muss man / kann man dazu andere Kanäle auswählen? Keine Ahnung... verwirrt mich etwas, zumal ich Sender aus dem benachbarten Bayern sehe, jedoch die aus Hessen, wo ich wohne, sind nicht da ... Ich wurschtele mich durch, muss weiter testen.

Danach alles wieder zusammen bauen - erledigt. Der Arbeitsaufwand beträgt etwa 30 Minuten bis 1 Std.

Infos zum Modul

Kufatec bietet dieses Produkt an und hat dazu eine Spezifikation im Netz, welches beschreibt, für welche Fahrzeuge das System verwendbar ist und welche Einschränkungen bei einigen Modellen es gibt.

Vor Anschaffung sollte man also das hier mal lesen: Kufatec-Seite Produkteigenschaften

Nachtrag

Die ursprünglich vorgesehene Scheibenantenne habe ich hinter das Display vom Comand im Innenraum verbaut. Dort läuft eine Querstrebe, die die notwendige Masse gibt, jedoch ist die Leistung an dieser Stelle tatsächlich nicht ausreichend.

Nun habe ich eine Antennenweiche von Blankenburg bestellt, die das vorhandene Signal der Originalantenne splittet und verstärkt. Ansonsten ist "basteln" angesagt (Verlegung der Scheibenantenne in den Außenspiegel zum Beispiel). Ich möchte an der Frontscheibe keine Antenne anbringen - stört mich ... Ich werde berichten, wenn eine akzeptable Lösung gefunden ist.

Lösungsansatz 1

Der DAB Empfang ist mit der verbauten "Scheibenantenne" nicht ausreichend.

Ich beschließe, die standardmäßige FM Antenne auf den Eingang des Blankenburg Verstärker / Splitter zu legen. Dann den FM Ausgang wieder an den Tuner und den DAB Ausgang an die Kufatec Box...

- Hinter dem Comand Gerät in der Mittelkonsole kommt leider kein FM Kabel an. Lediglich das GPS Signal wird mittels Fakra dort eingespeist. Wo ist FM ?

- Hinten links im Kofferraum werde ich fündig. Von der Dachantenne kommt ein Fakra Anschluss und geht in einen Verteiler, von dem aus der Tuner im Kofferaum mit FM versorgt wird. Der Rest geht dann per Lichtwellenleiter zum Comand nach vorne.

- das bedeutet: Ich muss die Fistune Box im Kofferraum verbauen und dort in das MOST System verbinden. Da die passenden Lichtleiter dort auch liegen, ist das kein Problem. Dann noch 12 Volt und Masse dran und die Kufatec-Box liefert DAB an das Comand. Auch hier mit angeschlossener Scheibenantenne kein guter Empfang.

- es muss also auch der Splitter / Verstärker in den Kofferraum. Auch das geht, inkl. 12 Volt Speisung. Das FM Signal in den Blankenburg, von dort an den Tuner - geht. Dann ein Kabel vom Blankenburg auf die DAB Box.

Resultat:

Schlechter Empfang - viele Ausfälle unterwegs - nicht zu gebrauchen.

Warum ist das so? Ich lerne im Netz, dass der original verbaute Antennenverstärker (Im Dach, hinter der Haifischflosse) Signale filtert und nur FM Signale durchlässt, um sicher zu stellen, dass keine "Störfrequenzen den FM Empfang beeinflussen. OK, das erklärt den schlechten DAB-Empfang, denn wenn ich mit dieser Leitung in meinen Blankenburg-Verstärker gehe, findet der nichts zum Verstärken (DAB Frequenzen wurden ja bereits "weggefiltert"). Wo nichts zum Verstärken ist, kann auch nichts verstärkt werden und der Ausgang zum DAB Tuner liefert so gut wie nichts an die DAB Box. Zwar ist Empfang gegeben, jedoch sind auch hier im Fahrbetrieb häufige Unterbrechungen vorhanden.

Lösungmöglichkeit:

Ich sollte den Verstärker im Dach austauschen, gegen einen, der DAB Signale durch gibt. Bevor ich das in Angriff nehme, stelle ich mir Fragen:

- Muss der Himmel raus?

- wie ist das Teil befestigt?

- kann man ihn entfernen, ohne die Antennenverbindung zur Heckscheibe zu beschädigen?

- Kann der Neue einfach wieder verbaut werden (und mit der Antenne, die in der Heckscheibe ist) und wieder verbunden werden?

- Wo liegt das DAB Signal an (es gibt etliche Ausgänge - welcher ist der Richtige)?

- Wie verlege ich das passende Kabel in den Kofferraum?

Alternativer Versuch:

Bevor ich diese Infos nicht zusammen gesammelt habe, werde ich den Antennenverstärker nicht wechseln ... morgen werde ich die Klebeantenne im Bereich der Kofferraumklappe positionieren und damit auf den In-Anschluss des Blankenburg-Verstärkers gehen - dann mit DAB Out auf die DAB Box. In der Hoffnung, dass das Signal besser ist und durch den Blankenburg noch etwas verstärkt wird. Das FM-Signal kann ich in dieser Konstellation wieder direkt an den Radiotuner anschließen. Ich werde berichten ...

Erste Ergebnisse der Recherche

Der korrekte Antennenverstärker für mein Auto ist der A2218209189. Ich habe einen in der Bucht für 49 Euro bekommen - allerdings ist die Preisspanne erheblich. Es gab auch welche für 140.

Es gibt zig verschiedene Ausführungen dieser Verstärker, je nach Ausstattungsvariante des Fahrzeugs und Landesversion. Es ist also ratsam genau zu ermitteln, welcher der Richtige ist. Eine Hilfe zur Auswahl findet ihr hier (klicken)

Einbau:

Die beiden C-Säulen müssen raus, die hinteren "Panikgriffe" - die Handgriffe am Dach hinten - sollten abgeschraubt werden. Danach kann man den Himmel vorsichtig herunterziehen und den Antennenverstärker wechseln. Er ist mit 2 Schrauben befestigt und auf die Heckscheibe geklemmt. Es sollte bei vorsichtiger Handhabung nichts kaputt gehen.

Die ehemals verbauten Antennenstecker wieder anschließen ... Zusätzlich muss ein Fakra Kabel fürs DAB Signal angeschlossen und über die linke C-Säule in den Kofferraum geführt werden.

Soweit die Theorie - die praktische Umsetzung mache ich, wenn die Temperaturen draußen erträglicher sind.